Texte zu Rassismus
„‚RASSEN‘ sind ein Produkt des Rassismus und nicht umgekehrt. In anderen Worten: Es gab und gibt keine ‚RASSEN‘,Rassismus erzeugt sie.“
Auf der Suche nach Erklärungen, was Rassismus ist, haben wir diesen Text gefunden. Die Autor*innen beziehen Sinte_zza und Rom_nja ausdrücklich ein.
Der Begriff ‚Rassismus‘ wurde in der Bundesrepublik Deutschland und in der Deutschen Demokratischen Republik lange Zeit nicht auf die eigene Gesellschaft angewendet. Rassismus galt nach dem Ende des Nationalsozialismus als überwunden oder aber als Problem anderer Gesellschaften, vornehmlich der Vereinigten Staaten von Amerika und Südafrikas. Das bedeutet freilich nicht, dass das Phänomen tatsächlich mit dem Ende des Genozids an Europas Jüd_innen sowie Sinte_zza und Rom_nja verschwunden war und auch nicht, dass der Rassismus gegen Schwarze Menschen und People of Color in Deutschland vor, während und nach dem Nationalsozialismus irrelevant geworden sei. Das Ende politischer Systeme löscht weder gesellschaftliche Diskurse und kulturelle Traditionen aus noch sind damit die unterschiedlichen Auswirkungen für die Täter_innen, Mitläufer_innen, Zuschauer_innen, Widerstandskämpfer_innen und Opfer ausgeglichen. Weitgehend zerstörte Familien und Biografien, die Erfahrung von nationalsozialistischem und zuvor schon kolonialem Rassismus in seinen verschiedenen Ausprägungen und Konsequenzen, der allzu lang andauernde Unwille, aufzuarbeiten und wiedergutzumachen – all diese Erfahrungen haben sich in die Gedächtnisse und Gefühle von Jüd_innen, Sinte_zza, Rom_nja und Schwarzen Menschen eingebrannt, Beziehungen und Ressourcen beschnitten und eine Ausgangssituation geschaffen, deren Effekte bis heute anhalten. LINK PDF
Iman Attia & Ozan Z. Keskinkilic Ein anderer Text von Frau Iman Attia Link
rassismus-nicht-beim-namen-nennen
1 Der Beitrag entstand aus einer Stellungnahme für die Enquetekommission des Thüringer Landtages „Ursachen und Formen von Rassismus und Diskriminierungen in Thüringen sowie ihre Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben und die freiheitliche Demokratie“. Die Autorin ist Mitglied der Enquetekommission.
Rassismus in "Deutschland"
Der Diskurs um »Rasse« und nationale Identitat 1890-1933 - Fatima El-Tayeb
Die Auseinandersetzung mit deutschem Rassismus in Vergangenheit und Gegenwart ist sowohl in der öffentlichen Diskussion als auch innerhalb des akademischen Diskurses zumeist von folgenden
Grundannahmen geprägt:
– »Rassen« und Rassismus existieren unabhängig voneinander
– Rassismus ist eine quasi-natürliche Erscheinung, die schon in Urzeiten existierte und mit steigender Zivilisiertheit und Aufgeklärtheit der modernen westlichen Gesellschaft in stetigem
Abnehmen begriffen ist
– Deutschland muß sich zwar zu seiner antisemitischen Tradition bekennen,jedoch gab es nie einen mit ihr verbundenen deutschen Rassismus
– In Deutschland lebte zu keiner Zeit eine relevante schwarze Minderheit
Ziel dieser Arbeit ist es, darzulegen, daß die angeführten Annahmen auf unrichtigen Prämissen beruhen und ein Beharren auf ihnen als Grundlage der Auseinandersetzung mit Rassismus eine
konstruktive Analyse der Vergangenheit und somit auch der zeitgenössischen Entwicklungen verhindern muß.
NEUE WISSENSCHAFTLICHKEIT UND WISSENSCHAFTLICHER RASSISMUS
DIE ENTSTEHUNG DER SOZIALANTHROPOLOGIE
EUGENIK UND RASSENHYGENE
DER SOZIALANTHROPOLOGISCHE RASSEBEGRIFF
DAS BILD DER »SCHWARZEN RASSE«
THEORIEN ZUR »RASSENMISCHUNG«
DAS KOLONIALE DEUTSCHLAND
DIE SPD UND DIE »KOLONIALFRAGE«
EUGEN FISCHER UND DIE »REHOBOTHER BASTARDS«
MISSION: KIRCHEN UND »RASSENFRAGE«
DIE »MISCHLINGS«-DEBATTE IN DEUTSCHLAND
EXKURS: VOLK, NATION UND »RASSE«
WEIMAR: DEMOKRATIE UND »DEGENERATION«
LEBENSUMSTÄNDE SCHWARZER IN DEUTSCHLAND
EXKURS: »RASSE« UND SEXUALITÄT
»DIE SCHWARZE SCHMACH AM RHEIN«
»RASSENREINHEIT« UND »RHEINLANDBASTARDE«
STERILISIERUNGSDEBATTE DER WEIMARER REPUBLIK
AUSBLICK: DIE VERFOLGUNG SCHWARZER DEUTSCHER IM NATIONALSOZIALISMUS
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